Ein „Recht auf Reparatur“, wie es die Europäische Union seit kurzem für Elektrogeräte vorsieht, könnte auch in der Bekleidungsindustrie zu einer Förderung der Ressourcenschonung beitragen. Mit der Revision des Umweltschutzgesetzes im Frühjahr 2024 gewinnt das Thema „Reparieren statt Wegwerfen“ auch in der Schweiz an Bedeutung. Ein erklärtes Ziel setzt dabei auf nachhaltige und kreislauffähige Textilien und die Reduktion von Textilabfällen. Der Textil-Dienstleister Mewa hat die Reparaturfähigkeit von Berufskleidung seit jeher in sein Angebot integriert.
Reparaturservice gehört zur Textil-Service-Routine
Der Rundum-Service für Berufs- und Schutzkleidung von Mewa erfüllt die Anforderungen „des Rechts auf Reparatur“ bereits jetzt in vielerlei Hinsicht. Neben dem Ersatz von Verschlüssen und der Reparatur eingerissener Stellen gehört auch der Austausch ganzer Kleidungsteile wie Taschen, Ärmel oder Bündchen dazu. Dafür passende Reparatursets werden gleich mit produziert. Selbst Schutzkleidung kann sicher instandgesetzt werden. Das Verwerten von ausgemusterten Kleidungsstücken ist gängige Praxis, um noch funktionstüchtige Teile wieder zu verwenden. «Wenn man bedenkt, dass in Europa pro Jahr rund 5,8 Millionen Tonnen Textilien zu Abfall werden, punktet die Reparatur aus Sicht der Nachhaltigkeit deutlich gegenüber dem Recycling», erklärt Wolfgang Quednau, geschäftsführender Gesellschafter der Betreuungsgesellschaft für textiltechnische Anwendungen GmbH (BTTA).
Weniger Ressourcenverbrauch durch Langlebigkeit
Bei der Herstellung von Textilien werden die meisten Ressourcen während der Produktion der Rohstoffe verbraucht. Je länger ein Kleidungsstück genutzt wird, desto geringer ist daher die relative Umweltbelastung. «Bei Berufstextilien, die viel stärker strapaziert werden als Modebekleidung, ist eine nachgewiesene Langlebigkeit nur mit hochwertiger, reparierfähiger Kleidung zu erreichen», sagt Textilingenieur Wolfgang Quednau. Um mehr Einfluss auf die Qualität der Textilien zu haben, verfügt Mewa über eine eigene Produktentwicklung für Berufs- und Schutzkleidung. Neue Materialien werden vor ihrer Verwendung intensiven physikalischen Tests unterzogen. «Wenn Berufskleidung zahlreiche Einsatzzyklen ohne signifikante Verluste an Optik oder Funktionsfähigkeit übersteht, trägt das nicht nur zur Nachhaltigkeit bei, sondern spart gleichzeitig auch Kosten. Von beidem profitieren die Kunden», so Wolfgang Quednau.
Recyclingfähigkeit ist ein grosses Forschungsthema
Als nachhaltig orientierter Textildienstleister verfolgt Mewa verschiedene Forschungsansätze zu den Einsatzmöglichkeiten recycelter Materialien sowie zur Wiederaufbereitung von Fasern aus ausgedienten Textilien. Dem Recycling sind jedoch noch Grenzen gesetzt. Eine grosse Herausforderung ist die Qualität der Recyclingmaterialien, wie Dr. Diana Wolf, Forschung & Entwicklung bei Mewa, erklärt. Dabei geht es zum einen um die Festigkeit, die für Berufsbekleidung dringend erforderlich ist, und zum anderen um das Färbeverhalten. «Wiederverwendete Materialien müssen hierbei den nicht-recycelten Ausgangsprodukten gleichwertig sein», beschreibt Diana Wolf das Forschungsziel.
Ein geschlossener Textilkreislauf
Aktuell engagiert sich Mewa, u.a. mit der TU Braunschweig und der Hochschule Niederrhein als wissenschaftliche Partner, in einem Forschungsvorhaben des Projektträgers Jülich. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt widmet sich der Möglichkeit des chemischen Recyclings von Polyester aus Fasermischungen zurück in wiederverwendbare Fasern (Förderkennzeichen: 033R408A). «Wir wollen damit ein sogenanntes ‚textile-to-textile‘-Recycling ermöglichen. So könnte aus alten Polyester-Baumwoll-Mischgeweben Material für neue Gewebe entstehen. Das wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu einer wirklich ganzheitlichen textilen Kreislaufwirtschaft», erläutert Diana Wolf. Sie ist zuversichtlich, dass die Anforderungen des neuen delegierten Aktes für Textilien zur Ökodesign-Verordnung die Entwicklung von verbesserten Recyclingprozessen für Textilien spürbar beschleunigen wird.
Dr. Diana Wolf
Forschung & Entwicklung bei Mewa
«Wiederverwendete Materialien müssen den nicht-recycelten Ausgangsprodukten gleichwertig sein»
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